Neben Weihnachten und Ostern wirkt das Pfingstfest oft blass und bedeutungsarm. Es gibt keine Geschenke und die Familienfeiern halten sich auch meist in Grenzen. Viele unserer Mitmenschen haben keine Ahnung davon, was sich hinter dem Pfingstfest verbirgt - und was sollen sie sich denn auch unter „Ausgießung des Heiligen Geistes“ vorstellen?! Trotzdem scheint es so wichtig, dass es immerhin einen gesetzlichen Feiertag und Schulferien dafür gibt.

Als „Gemeindekind“ aufgewachsen, erinnere ich mich, dass nur selten über den Heiligen Geist gesprochen oder gepredigt wurde und er sogar auch oft am Pfingstsonntag keine allzu große Erwähnung fand. Beim Bibellesen ist mir dann als junger Christ ins Auge gefallen, dass der Heilige Geist durchaus oft im Wort Gottes vorkommt und das nicht nur zu Pfingsten! So habe ich damals angefangen, neben meinen farbenfrohen Markierungen in meiner Bibel kleine Tauben an den Rand zu malen, wo der Heilige Geist erwähnt wird. Mehr und mehr füllte sich meine Bibel mit kleinen Bleistift-Täubchen.

Schon auf der ersten Seite der Bibel wird der Geist Gottes erwähnt und ebenso finden wir ihn auf der letzten Seite. Der Heilige Geist zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel und umschließt das ganze Wort Gottes!

In mir entstand eine Sehnsucht danach, zu erfahren, wer der Heilige Geist ist und was er tut.

Heute kann ich sagen, dass ich das Wirken und die Führung des Heiligen Geistes schon oft in meinem Leben konkret erlebt habe und ich so froh bin, dass unser Herr seinen Beistand geschickt hat und er auch in mir wohnt! Jesus selbst sagt, dass es gut für uns ist, wenn er weggeht, weil er dann den Beistand, den Geist der Wahrheit, zu uns senden wird. (Joh.16,7ff) Der Heilige Geist ist eine Person der Dreieinheit Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist – drei Personen, die doch alle zusammen Gott sind.

Ein Beispiel hat mir geholfen, mir die Dreieinheit Gottes besser vorzustellen: das Wasser H²O gibt es in drei Aggregatzuständen: flüssig, fest (als Eis) und gasförmig (als Wasserdampf) – dennoch ist es ein und dasselbe Element, nur in drei verschiedenen Erscheinungsformen. Es ist sicher ein schwaches Abbild für unseren großen Gott, macht aber deutlich, dass drei verschiedene Dinge durchaus ein und dasselbe sein können.

Der Heilige Geist verhält sich wie eine Person: Er spricht, ruft, bezeugt, lehrt, leitet, drängt, wirkt, erinnert, verkündet, erforscht, offenbart, führt in alle Wahrheit, tröstet, vertritt, befreit, bewirkt Frucht, teilt Gaben aus, sendet aus, erlaubt oder verbietet, verhindert, setzt ein, verherrlicht Jesus, gießt Gottes Liebe in unsere Herzen aus u.v.m. Der Heilige Geist wohnt in jedem, der Jesus als seinen Herrn und Erlöser angenommen hat. Er ist das Unterpfand unseres Glaubens und bleibt in Ewigkeit bei uns.

Und doch ist er für uns nicht greifbar: Er schwebt über den Wassern, er ist wie ein Wind, der weht, wo er will, wie ein gewaltiges Brausen, er wird ausgegossen, er erfüllt Menschen und Räume, er erscheint als Taube oder wie zerteilte Zungen von Feuer u.v.m. Der Heilige Geist lässt sich in kein Schema pressen. Wir sind als Kinder Gottes ein Tempel des Heiligen Geistes, er wohnt in uns und Gott verbindet sich zutiefst mit uns: „Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm“ (1.Kor.6,17).

Jesus war es sehr wichtig, dass seine Nachfolger erst mit dem Heiligen Geist getauft und mit seiner Kraft und seinen Gaben ausgestattet werden, bevor sie losgehen und seinen Auftrag erfüllen. Das gilt auch für uns heute noch: wir brauchen so dringend das Wirken des Geistes in unserem Leben, damit unser Glaube lebendig bleibt und wir Kraft haben, Jesus durch unser ganzes Sein zu ehren und zu bezeugen.

Mein Wunsch ist, dass jeder von uns sein ganz persönliches Pfingstfest 2024 erlebt!

Lasst uns Gott bewusst neu einladen, uns zu erfüllen mit seinem guten Heiligen Geist und uns auf die spannende Reise unter seiner Führung begeben.

Titelfoto: Pixabay, StockSnap; Fotos im Artikel: Annegret Fischer